Ihre Ansprechpartnerin
Bigo Dingl
Palliativ-Fachkraft
PSNV-Kraft
Nach der Zeit der Stabilisierung und der Vertrauensfindung in der Krise, unterstützen wir das Kind, um individuelle Hilfe und Begleitung zu finden.
Wichtig ist, die Erziehungsberechtigten und das Umfeld (Krippe, Kindergarten, Schule, Vereine, Ausbildungsplätze), mit einzubinden, damit das Kind in seiner Bedürftigkeit verstanden und bestmöglich gestützt werden kann.
Jedes Kind trauert anders, denn die Beziehung zum Verstorbenen ist und war auch einzigartig.
Durch berührende und unterstützende Rituale dürfen Kinder ihrer Traurigkeit und ihrem eigenen Empfinden und Schmerz, Ausdruck verleihen.
Alles darf sein: Wut, Unverständnis, Hilflosigkeit, Tränen, Erinnern, komische Gefühle, Angst, Verzweiflung. Diesen Raum dürfen Kinder sich nehmen und gemeinsam aushalten. Auch über Ängste zu sprechen, die das Kind den Eltern noch nicht erzählen möchte.
Kinder verfügen noch nicht über die sprachlichen Fähigkeiten, ihre Gefühle einzuordnen oder mitzuteilen. Das geschieht vorwiegend über das Verhalten, das uns Kinder zeigen, wie: Unruhe, Einnässen, Regulationsstörungen, Verlustängste, Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, Ängste, Anhänglichkeit, zurück ins Babyalter, sind häufiger krank. Das sind nur einige Verhaltensweisen.
Auch können Kinder bis zu ungefähr 6 Jahren, die Endlichkeit, den Tod des menschlichen Lebens und auch des Lebens nicht begreifen. Viele Kinder wünschen sich in die Zeit zurück, in der alles noch „in Ordnung war“.
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Im Rahmen von Therapien mit Bewegung, Spielen, Malen, Basteln und Forschen, lernen die Kinder, sich besser in ihrer Bedürftigkeit verständlich zu machen.
Trauer kommt in Wellen. Auch spricht man von Pfützenspringern. Mal ist das Kind tieftraurig, verzweifelt oder wütend. Kurz darauf scheint das Kind wie ausgewechselt zu spielen, zu lachen, zu springen.
Die Seele des Kindes würde Schaden nehmen, wenn sie ständig dem Schmerz ausgesetzt wäre.
Ab einem Alter von 6 Jahren sind Kinder eher in der Lage, Tod und Endlichkeit zu begreifen. Die Trauer, der Verlust macht hilflos, traurig, wütend und unkonzentriert. Auch überangepasstes Verhalten kann auftreten, und besonders „gut sein wollen“ in der Schule oder die Erwachsenen zu trösten, bringt Kinder in eine Rolle, die mit der Zeit überfordernd sich aufs Kind auswirken kann. Der Schmerz fühlt sich auch körperlich an, somatische Beschwerden erscheinen häufig und die Trauer überrollt die Kinder in Wellen.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass Kinder sich häufig für den Tod einer geliebten Person schuldig fühlen können. Schulängste und Verlustgefühle, was ist, wenn noch jemand aus dem Familiensystem verstirbt, sind immer Thema bei den Kindern
All die Fragen, unausgesprochene Ängste, Schuldgefühle, die die Kinder plagen, werden zusammen und gemeinsam in Begleitung mit Eltern offen und ehrlich besprochen und durchdacht. Auch mal keine Antwort zu finden, darf sein. Doch die Ängste dahinter wahrzunehmen, scheint als sehr hilfreich.